ANA1-17 Trick

ANA1
Kategorie: Story Autor: ANirgends

Einen der Wächter hatte er erst mal beschäftigt. Jetzt galt es herauszufinden, ob der simple Trick, den er sich ausgedacht hatte genügen würde, um die beiden anderen lange genug von der verbotenen Kammer fernzuhalten.
Neben der soeben erlangten Info über die Position des zweiten planetaren Abwehrgeschützes, das er sich zu eigen machen gedachte, war er noch wegen einer weiteren Angelegenheit hier, die ihm schon seit längerem schlaflose Nächte bereitete.
Er musste ständig an die Guns’n Roses Ballade denken während er den Schacht der Schwerelosigkeit nach unten schwebte. Vorbei an den Öffnungen in der Wand, welche in regelmäßigen Abständen beim Hinuntergleiten auftauchten. Die ganze Höhlenkonstruktion war zweifellos künstlich angelegt worden. Ganz unten, dahin wo er gerade unterwegs war, befand sich eine kleine, als natürliche Höhle getarnte Halle. Darüber waren vier Ebenen, welche jeweils mehrere Kammern aufwiesen. Diese Kammern konnten blitzschnell je nach Bedarf eingerichtet werden und dienten meist als Schlafzimmer, Essraum, Übungsraum, oder Lesezimmer. Er hatte keine Ahnung wie die drei Monster das bewerkstelligten. Aber sie hatten ihm bisher noch fast keinen diesbezüglichen Wunsch abschlagen müssen und er hatte den Komfort hier oben immer sehr genossen.
Aber es gab hier oben auch ein Tabu. Auf der dritten Ebene von oben befand sich eine von zwei Kammern, die zu betreten ihm verboten war. Einmal wäre es deshalb schon fast zum Kampf gekommen, aber er hatte damals rechtzeitig eingelenkt.
Was verbarg sich dahinter? Knocking on heaven‘s door, musste er dabei denken. Der gute Axel wusste schon, wovon er da sang. Und er Kalmer sollte verdammt sein, wenn er das nicht heute und zwar sehr bald herausfinden sollte.
Unten angekommen pfiff er zweimal laut und kräftig mit Hilfe von vier Fingern im Mund. Seine Metallhandschuhe hatte er dazu ausgezogen, legte sie aber gleich wieder an während er laut nach den Dienern rief.
„Monsterspinne!“
„Teufelsdrache!“
„Wo seid ihr?“
„Ich brauche eure Hilfe. Und zwar hier unten in der Empfangshalle!“
Es waren wohl überall in der Anlage Mikrofone versteckt. Denn obwohl er nicht laut rief, kamen die beiden schon nach wenigen Augenblicken diensteifrig von oben den Schwerkraftschacht heruntergeschwebt. Die Spinne fuchtelte dabei ein wenig mit ihren vorderen Beinpaaren zur Stabilisierung des Schwebefluges und der Teufelsdrache setzte zu diesem Zweck seine Stummelflügel ein.
„Was wünschst du von uns, Kalmer?“, fragte mit krächzender und knarzender Stimme die Monsterspinne.
Kalmer deutete mit beiden Händen auf die Wände und den Boden der hier sehr ausgedehnten Höhle.
„Seht her, das ist doch ein sehr großes Areal. Und gerade hatte ich eine Vision, wie ich hier meine Leutnants für die erfolgreiche Schlacht in Tritown ehren könnte. Ein guter Feldherr achtet auf seine Anführer. Er hegt und pflegt sie.“
Der Teufelsdrache nickte heftig und auch die Spinne machte etwas, das Kalmer entfernt für eine zustimmende Geste hielt. Jetzt galt es diese Zustimmung in Aktion umzuwandeln.
„Meint ihr es wäre möglich hier eine festliche Tafel für 50 Dunkelzwerge einzurichten? Sie lieben halbroh Gegrilltes. Das aber in rauen Mengen. Gibt eure Küche so viel her? Und könnt ihr einen festlichen Umbau des Empfangsbereiches bewerkstelligen? Meine Zwerge würde ich in zwei bis drei Stunden her- heraufholen.“
Beim letzten Wort hatte er kurz gestockt. Herrgott, hier oben waren Richtungsangaben wirklich nicht leicht.
Wie werden die Diener reagieren? Nehmen sie den Auftrag an oder durchschauen sie ihn? Kalmer gestand sich ein wenig Aufregung ein.
„Aber natürlich sind wir dazu in der Lage, 50 deiner Anführer zu bewirten.“, kam die für Kalmer glückliche Antwort.
Sie beredeten noch eine Weile die Tischordnung, welche Weine und Biere kredenzt werden sollten und in welcher Reihenfolge die Speisen aufzutischen wären. Danach machten sich die beiden Kreaturen an die Arbeit und Kalmer zog sich offiziell in die für ihn eingerichteten Gemächer zurück, damit er seine Ruhe hatte.

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